Mehr Mut Mama! Dein Weg in die Selbstständigkeit

Frau sitzt auf dem Boden am Laptop

MEHR MUT MAMA! SO KLAPPT DEIN WEG IN DIE SELBSTSTÄNDIGKEIT

– Gastbeitrag von Nadine Quosdorf –

Jaja, die liebe Vereinbarkeit … In der Theorie hast du dir alles etwas einfacher vorgestellt, oder? Also ich war während der Schwangerschaft noch felsenfest davon überzeugt, dass bei meiner klaren Struktur und Organisation ein Kind doch einfach so mitlaufen wird … Ach ja, Nadine. Wie naiv.

Heute, fünf Jahre später und mit 180 Grad Drehung, lebe ich völlig anders, als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Auf dem Land, ohne Partys und mit eigener Agentur. In der Selbstständigkeit.

Strenge Erziehung und viel Wettbewerbs-Denke halfen mir dabei, vor dem Kind die Karriereleiter hochzuklettern. Alles lief so weit nach Plan. Ich war in einer Branche, die ich liebte (Mode, Deko), hatte viel Entscheidungsfreiheit, tolle Jobs (Leitung Onlineshop bei DEPOT, Global E-Commerce Managerin bei ESPRIT…) – aber eben auch viele Stunden Arbeit im Nacken.

Mir war also zumindest klar, dass ich in den alten Job nicht mit einer 50% Stelle zurückkehren werde. 

KIND DA - JOB WEG

Für mich war es im ersten Moment völlig okay, weniger Verantwortung zu tragen und nur in Teilzeit (50% ) und im Homeoffice (danke an meine liebe Chefin, die das schon 2016 nach unserem Umzug ermöglichte) zurückzukehren.

Doch schon nach den ersten Monaten hatte ich leichte Zweifel, ob das wirklich alles so seine Richtigkeit hat. Der Job war zeitlich gut machbar. Das Kind wurde bis zum 2. Geburtstag von der Oma betreut und eigentlich sollte ich einfach nur happy sein. Tja, eigentlich … Und „uneigentlich“? Da hatte ich absolut keine Ahnung, was mir fehlte. Null. Ich hatte doch alles, was man sich als Mama wünscht, oder?!

Alles außer Veränderung. Ich habe es geliebt, mir neue Projekte auszudenken, neue Tools zu testen und Entscheidungen zu treffen. Das war es also, was mir fehlte.
Doch es sollte zwei Jahre dauern, bis ich das tatsächlich zugeben wollte. 

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DER SOFTE AUSSTIEG - DAS KLEINGEWERBE NEBENBEI

Und so kam es, dass ich nach etwa einem Jahr in Teilzeit nach einem Hobby suchte. Irgendwas, an dem ich Freude hatte und bei dem ich mich wieder kreativ ausleben konnte.

Und so landete ich beim Webdesign. Schließlich hatte ich die Jahre davor die Auftritte großer Onlineshops verantworten dürfen. Da sollte ich doch genug Wissen in Sachen Usability, Look & Struktur gesammelt haben?!
Ich kann nicht programmieren und habe auch kein Interesse daran, es zu lernen. Also war klar, dass ich die Website-Baukasten-Welt durchforsten und meinen Favoriten finden musste. Gesagt, getan – und schnell hatte ich meinen ersten Kunden. 

Dieser softe Ausstieg war für meine sicherheitsliebende Einstellung einfach Gold wert. Ich konnte testen, ob meine Idee für die Selbstständigkeit angenommen wurde und hatte gleichzeitig noch die Sicherheit der Festanstellung. 

KÜNDIGUNG & BÜROKRATIE FÜR SELBSTSTÄNDIGE

Du stellst dir die Frage, wann es Zeit ist, die Festanstellung für die Selbstständigkeit zu verlassen? Ich bin mir sicher, diesen Zeitpunkt kannst du fühlen. Wie es sich anfühlt? Nach Überforderung!

Wenn sich dein Kleingewerbe gut entwickelt, wirst du merken, dass der Tag zu wenige Stunden für zwei Jobs bereithält. Dann ist es an der Zeit, Zettel und Stift (oder lieber eine App) zu zücken und zu rechnen.

Und nicht nur das – ich bin auch der festen Überzeugung, dass der Rückhalt der Familie (und dazu zählt dein*e Partner*in genauso wie weitere Verwandte, die ggf. in die Kinderbetreuung involviert sind) mitspielen sollten.

Block und Stifte auf dem Schreibtisch

STELLE DIR FÜR DIE ENTSCHEIDUNGSFINDUNG FOLGENDE FRAGEN:

  1. Steht die Familie hinter der Idee „Selbstständigkeit“ (Skepsis ist okay, aber Ablehnung kann zum Problem werden „Ich hab´s dir doch gesagt …“)?
  2. Habt ihr finanzielle Rücklagen bzw. Startkapital (auch ein Onlinebusiness kostet am Ende ein paar Tausend Euro oder alternativ sehr viel Zeit, um sich Website & Co selbst zu erarbeiten)?
  3. Planst du dich in einem kreativ/künstlerischen Beruf selbstständig zu machen (dann bewirb dich bei der Künstlersozialkasse. Sie übernimmt 50 Prozent deiner Sozialabgaben – also das, was bisher dein*e Arbeitgeber*in übernommen hat)?
  4. Erkundige dich, was eine Berufshaftpflichtversicherung kostet. Bzw. falls dir das wichtig ist, ebenfalls eine Rechtsschutzversicherung.
  5. Bist du Freiberuflerin oder musst du ein Gewerbe anmelden? Hierbei war mein Finanzamt keine große Hilfe in Sachen Beratung. Der Steuerberater und mein Anwalt schon eher (Tipp: wenn nicht jedes deiner Angebote völlig individuell ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du ein Gewerbe hast).
  6. Kennst du alle Ausgaben und Einnahmen der letzten 1-2 Jahre? Ich weiß, dieser Teil macht wirklich gar keinen Spaß, aber er ist die Basis deiner Entscheidung. Denn wenn du z.B. einen Kredit abbezahlen musst und noch andere Kosten hast, die nicht wegzudiskutieren sind, musst du die monatliche Summe einfach kennen, ohne die eure Familie nicht leben kann. Und erst, wenn du diese Zahl schwarz auf weiß hast, kannst du „weiterspinnen“. (Und ganz wichtig: hier zählen wirklich alle Ausgaben: Versicherungen, Kosmetik, Urlaub, Lebensmittel, Restaurantbesuche, Auto und und und).
  7. Welche Gesellschaftsform kommt für dich infrage? Sofern du bereits eine*n Steuerberater*in an der Hand hast, bitte sie oder ihn um Rat. Die meisten starten erst einmal als Einzelunternehmerin, was auch völlig in Ordnung ist. Es gibt selten einen Grund, gleich eine GmbH zu gründen. Zudem hat diese nicht nur Vorteile.
  8. Brauchst du Partner*innen/Mitarbeiter*innen, um dein Business in die Tat umsetzen zu können? Hierzu zählen z.B. auch Lieferant*innen, die du erst einmal ausfindig machen solltest.
  9. Hast du ein berufliches Netzwerk? Sei auch vor der Gründung aktiv und schaue rechts und links nach Menschen, deren Angebot sich mit deinem „gut verstehen werden“.
  10. Kennst du deine Mitbewerber*innen? Oftmals kann dieser Punkt dazu führen, dass du deine erste Idee noch einmal überdenkst. Vielleicht gibt es eine Nische, in die du schlüpfen kannst. Der Bauchladen sollte keinesfalls dein Ziel sein. 

NADINES PRAXISTIPPS FÜR DEINE SELBSTSTÄNDIGKEIT

  • Schreibe einen Businessplan. Klingt ätzend (ist es auch) – aber wird dir an vielen Stellen helfen, Klarheit zu bekommen (hier wirst du dich erneut mit dem Thema Finanzen auseinandersetzen). Mit MAMA BUSINESS® erstellen wir aktuell einen kostenlosen Konfigurator, der bald online sein wird und dir einen fertigen Businessplan als PDF „ausspuckt“
  • Zum Thema Bürokratie gibt es auch positive Themen wie z.B. den Gründungszuschuss, den du beantragen kannst, sofern du arbeitslos bist bzw. gekündigt wurdest. 

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AUGEN ZU UND DURCH

Ja, die ersten Monate der Selbstständigkeit sind tatsächlich geprägt von Bürokratie und nervigen Telefonaten. Aber deshalb das Handtuch werfen? Auf gar keinen Fall! Deine Idee ist stärker als der Schriftverkehr mit Arbeitsamt & Versicherungsträger. Hier gilt einfach: Popobäckchen zusammen kneifen, Augen zu und durch! Das, was danach kommt, wird dich reichlich entschädigen!
 
Du bist ab sofort dein eigener Boss – du bestimmst deine „Öffnungszeiten“. Niemand anderes! Auch wenn Kunden gerne mal um schnelle Umsetzung bitten, es liegt an dir, „Nein“ zu sagen. Und meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass sie die Entscheidung gerne respektieren, wenn ihr bisher einen offenen und ehrlichen Umgang gepflegt habt. 

MUT & PERSÖNLICHKEIT

Beobachte einmal erfolgreiche Chefinnen. Sind sie eher der Typ „graue Maus“ oder trauen sie sich etwas? Haben sie eine Meinung oder sind eher wischiwaschi in ihrer Haltung? Ich behaupte, sie haben Selbstbewusstsein und ertragen es auch, ihre Meinung standhaft zu vertreten. 
 
Dahin musst du natürlich erst einmal kommen. Denn wie heißt es so schön: Es ist noch keine Meisterin vom Himmel gefallen. Und das ist auch gut so. Denn diese Art der Persönlichkeitsentwicklung, die nun folgen wird, ist etwas ganz Besonderes. 
 
Mit diesem Thema habe ich mich anfangs überhaupt nicht beschäftigt, doch nach und nach realisierte ich, dass die Selbstständigkeit etwas mit mir macht. Sie verändert mich und meine Sichtweise auf Dinge, die ich zuvor im engen „Betriebskorsett“ nie hinterfragt habe. 
Du als Mensch aber auch dein Unternehmen stehen für Etwas. Deine Werte. Deine Haltung. Diese trägst du nach außen weiter und sie sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
 
Sei du selbst, liebe, was du tust aber vergiss dabei auch nicht, dir immer mal wieder kleine Auszeiten zu gönnen. Denn wenn das Hobby zum Beruf wird, gilt es trotzdem, auf sich aufzupassen …
 
MEHR MUT MAMAS!
Eure Nadine
 
NADINE QUOSDORF // GRÜNDERIN MAMA BUSINESS + AGENTUR Q13

NADINE QUOSDORF // GRÜNDERIN MAMA BUSINESS + AGENTUR Q13

Ich bin Nadine, 1983 geboren, seit 2002 mit meinem Mann zusammen und seit 2015 Mama.

Ich bin ganz klar Karriere-Frau, was (zumindest aus meiner Sicht) während der Schulzeit oder des Studiums noch nicht absehbar war. Mit meinem 1. Job bei Breuninger und damit voll in der Modebranche angekommen, habe ich "mein Ding" gefunden und wollte mehr. Und mein Plan ging auf: Junior Einkäufer - Einkäufer - Global E-Commerce Manager - Leitung Onlineshop...

Und dann BÄM. Das Kind. Absolut gewünscht und ziemlich genau ein Jahr nach der Hochzeit änderte sich damit allerdings mehr, als ich mir jemals hätte vorstellen können. Denn je mehr Ordnung im bisherigen Alltag herrschte, desto weniger kann diese mit einem kleinen Menschen an der Seite beibehalten werden.

Was war also die Lösung? Sich selbst und die Karriere aufgeben, um das Kind nicht zu vernachlässigen?
Meine Lösung war definitiv die Selbstständigkeit. Ich brauche Verantwortung, Abwechslung und auch mal Stress um zufrieden zu sein. Das klappt mit einem klassischen Teilzeit-Angestellten-Job aber leider nur selten.

Seit 2019 leite ich die Marketingagentur Q13. Doch trotzdem lässt mich seit Beginn meiner Selbstständigkeit das Thema MAMA BUSINESS einfach nicht los. Ich spüre, dass ich Frauen helfen kann, die einen ähnlichen Weg gehen möchten.

Netzwerken war schon immer mein Ding und warum dann nicht Mamas mit ähnlichen Fragen zusammen bringen und in einem kleinen und vertraulichen Rahmen voneinander lernen? Klingt gut?

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