Mutter mit 20 – schaffe ich das?

Junge Mutter mit Kind

#MomunityMom Kolumne

MUTTER MIT 20 - SCHAFFE ICH DAS?

– Gastbeitrag von Momunity-Userin Nicky21299 –

Ich möchte mit meiner Geschichte allen jungen Müttern Mut machen.

Wenn ich früher im Fernsehen junge Mütter gesehen habe, gingen mir immer viele Gedanken durch den Kopf. Zum einen stellte ich mir die Frage, warum man das als Frau zulässt, so früh schwanger zu werden. Und auf der anderen Seite stellte sich mir auch die Frage, ob sie überhaupt wissen, was sie sich und dem Kind damit antun.

Hätte mich 2018, als ich mit 18 Jahren meine Ausbildung zur Steinmetzin begann, jemand gefragt, ob ich mir vorstellen kann, jetzt Mutter zu sein, hätte ich ihn gefragt, ob er das ernst meint.

Und heute? Heute bin ich mit 21 Jahren Mutter eines neun Monate alten Jungen, verlobt mit dem Vater und wohne mit den beiden in einer eigenen Wohnung.

Jedoch war der Weg dahin alles andere als leicht.

Wir hielten trotz aller Widerstände zusammen.

Aber von vorne…

Als ich meine Ausbildung begonnen hatte, lernte ich auf der Arbeit auch meinen Partner kennen. Damals merkten wir nicht, dass wir uns eigentlich auf den ersten Blick verliebt hatten. Im Mai 2019 kamen wir dann schließlich nach vielen Umwegen zusammen und mussten uns viele Sprüche anhören, da er verheiratet war und 21 Jahre älter ist als ich.

Den Satz, den ich von meiner Familie und Freunden damals am meisten hörte, war, ob ich mir sicher sei und ob ich keine Kinder haben wolle.

Warum sollte ich keine Kinder wollen? Nur weil er älter ist als ich. Ich wusste zu dem Zeitpunkt aber schon, wie er zu dem Thema stand. Er konnte mit seiner Exfrau keine Kinder bekommen, trotz aller Versuche. Jetzt werden viele denken, dass er mich nur als „Gebärmaschine“ haben wollte. Das stimmt zu 0,00 Prozent. Er liebt uns beide mehr als alles andere auf der Welt.

Jedenfalls hielten wir trotz aller Widerstände, auf die wir trafen, zusammen. Und machten uns oft über die Sprüche der anderen lustig.

Schwanger! Wie konnte das sein?

Im August 2019 war es dann so, dass meine Regel nicht kam und ich daraufhin einen Test machte. Schwanger!

Wie konnte das sein? Was jetzt? Was wird mein Partner dazu sagen? Fragen über Fragen, die in meinem Kopf umher schwirrten. Doch dann machte sich nur ein Gedanke im Kopf breit: Wir bekommen ein Kind!

Ich merkte in diesem Moment, dass mir dieser Satz keine Angst machte sondern ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Als mein Partner nach Hause kam, überraschte ich ihn.

Hände mit positivem Schwangerschaftstest
© nerudol – stock.adobe.com

Ich machte mir Gedanken um meine Ausbildung.

Wir wohnten damals noch bei meiner Mama, die gerade im Urlaub war. Somit hatten wir erstmal Zeit zum Nachdenken und auch zum gemeinsam Freuen.

Natürlich musste ich mir als erstes Gedanken um meine Ausbildung machen. Ich wusste, dass ich mit einem Wurm im Bauch bis zum Ende der Schwangerschaft nicht mehr schwer heben darf. Das war aber als Steinmetzin unmöglich und so machte ich schnell einen Termin bei meinem Frauenarzt. Er schrieb mich erst einmal krank, bis wir eine Idee hatten, wie es weitergeht.

Da der Beruf ohnehin nicht mehr wirklich meins war und ich meine Ausbildungsstelle wechseln wollte, bewarb ich mich bei verschiedenen Betrieben als Kauffrau für Büromanagement und fand zum Glück auch schnell eine Ausbildungsstelle, bei der anfangs alles gut war. Bis zu dem Tag, an dem ich sagte, dass ich schwanger bin.

Die Details würden jetzt den Rahmen sprengen. Aber um das abzuschließen, musste ich mir in der Schwangerschaft noch eine neue Ausbildungsstelle suchen, die mich ab Mai 2021 weiter ausbildet. Als auch die gefunden war, konnte ich mich endlich auf meine Schwangerschaft und auf unser Baby konzentrieren. Dachte ich.

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Als wir meiner Mutter von dem Baby erzählen, schmiss sie uns raus.

Als wir meiner Mutter im November von dem Baby berichteten, schmiss sie uns raus. Innerhalb einer Woche bezogen wir die Einraumwohnung, die mein Partner eigentlich nur als Lager für seine Sachen aus dem Haus seiner Exfrau hatte. Mein Papa, der sich freute, erneut Opa zu werden, half uns dabei. Der Kontakt zu meiner Mutter war sehr gering und ziemlich kühl.

Durch den ganzen Stress musste ich im Dezember wegen Bluthochdruck ins Krankenhaus. Zum Glück beruhigte sich alles während der Weihnachtszeit und im Februar fuhren wir alle zusammen in den Winterurlaub.

Bei der Arbeit wurde ich schickaniert.

In meiner Ausbildung wurde es immer schlimmer. Ich wurde nur noch schikaniert und somit fragte ich meinen Frauenarzt, ob er mir ein Beschäftigungsverbot ausstellen kann. Somit musste ich bis zu meinem Mutterschutz nur noch zur Schule und konnte mich nebenbei schonmal um andere wichtige Dinge kümmern.

Ich machte einen Termin bei einer Pro-Familia-Beratungsstelle, um einen Antrag auf Unterstützung von der Mutter-Kind-Stiftung zu stellen. Ich bereitete die Anträge auf Elterngeld und Kindergeld vor, damit ich nach der Geburt nur noch die Geburtsurkunde anfügen musste. Da mein Partner und ich noch nicht verheiratet sind, erkannte er beim Jugendamt die Vaterschaft an und wir beantragten geteiltes Sorgerecht. Auch stellte ich frühzeitig einen Kitaantrag, damit die weitere Betreuung nach meinem Elternjahr geklärt ist und ich meine Ausbildung fortsetzen kann. Somit war alles bereit und wir freuten uns nur noch auf den Kleinen.

Nach der Geburt waren die Strapazen der letzten Stunden, aber auch Wochen und Monate, vergessen.

Leider bremste Corona etwas unsere Freude, da wir bis zum Schluss nicht wussten, ob mein Partner mit in den Kreissaal darf. Aber es hatte auch Vorteile. Mein Partner konnte vor der Geburt und drei Monate nach der Geburt bei uns sein.

Zu unserem Glück durfte er dann, als es am 23. April 2020  losging, die ganze Zeit bei mir sein. Unser kleiner Schatz erblickte einen Tag später um 5:19 Uhr das Licht der Welt. Und als wir ihm in die Augen sahen, waren die Strapazen der letzten Stunden, aber auch die der letzten Wochen und Monate, vergessen und es gab nur noch uns.

baby-klinik

Wir sind eine kleine glückliche Familie.

Leider musste der Kleine mit mir noch acht Tage auf der Intensivstation bleiben. Durch die lange Geburt waren seine Entzündungswerte zu hoch und mussten medikamentös behandelt werden. Aber danach konnten wir gesund und mit voller Freude nach Hause.

Dort angekommen, lebten wir uns erst mal ein und fanden schnell unseren Rhythmus. Ich muss vielleicht dazu sagen, dass wir die ersten vier Monate mit unserem Kleinen noch in der Einraumwohnung verbrachten, bevor wir im September in unsere große 3- Raumwohnung zogen. Durch Corona war mein Mann ebenfalls zu Hause und wir konnten die Zeit, bis er wieder arbeiten musste, genießen.

Seitdem sind wir eine kleine glückliche Familie. Zeitgleich mit unserem Umzug im September wurde unser kleiner Schatz noch getauft und wir feierten eine kleines Fest.

Wir klopfen immer wieder auf Holz, da der Kleine sehr lieb ist. Er schläft von Anfang an durch, isst mittlerweile Brei und geht schon ab und zu aufs Töpfchen. Auch bewegungstechnisch macht er jeden Tag Fortschritte. Er krabbelt, steht und läuft mit Festhalten und sitzt wie ein Großer. Wir erfreuen uns einfach nur jeden Tag an ihm.

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Habt den Mut, euch Hilfe zu suchen.

Ich kann junge Mütter verstehen, wenn sie Angst haben, es nicht zu schaffen. Aber ihr seid nicht allein. Und man muss einfach nur den Mut haben, sich Hilfe zu suchen. Keiner lässt einen im Stich. Und wenn eure Eltern euch nicht helfen wollen oder euer Partner euch deswegen verlässt, gibt es genug Anlaufstellen, wo ihr hingehen könnt und nicht weggeschickt werdet.

Ich möchte nur, dass sich jede junge Mutter den Gefallen tut und ein Kind nicht abtreibt. Lasst euch von keinem dazu überreden oder unter Druck setzten. Es ist euer Körper und euer Kind und somit auch eure Entscheidung. Ich will damit nicht sagen, dass ich Frauen, die abtreiben, verurteile. Ganz im Gegenteil. Auch zu dieser Entscheidung gehört eine ganze Menge Mut.

Aber egal, wie ihr euch entscheidet: Ihr seid nie allein.

MOMUNITY MOM // NICKY21299

MOMUNITY MOM // NICKY21299

Das bin ich, Nicky, 21 Jahre alt. Ich lebe mit meiner kleinen Familie in einem kleinen Ort in der Nähe der Stadt Brandenburg. Ich bin seit 9 Monaten „Team blau“ und mein Leben lang „Team Dorfkind“.

Ich liebe die Musik und nutze jede freie Sekunde dafür. Durch meinen Partner habe ich auch das Modellfliegen etwas für mich entdeckt. Es gibt nichts schöneres als mit einem Kopter über die ländlichen Wiesen zu fliegen und die Natur mal von oben zu genießen.

Meine Geschichte soll anderen jungen Müttern Mut machen und ihnen zeigen, wie schön es ist, Mutter zu sein und nicht nur die negativen Seiten zu sehen.

Wenn ihr Fragen habt, euch austauschen wollt, oder einfach mal einen Rat braucht (oft ist es besser, wenn es eine außenstehende Person ist) schaut auf meinem Instagramblog vorbei und schreibt mir bei pauls.mami.

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